In der Landschaft der europäischen Spieleentwicklung ragen nur wenige Namen durch ihren nachhaltigen Einfluss so deutlich heraus wie Benjamin Zuckerer. Als einer der Geschäftsführer von CipSoft GmbH, dem deutschen Studio hinter dem legendären MMORPG Tibia, ist Zuckerer zu einer Schlüsselfigur geworden, wenn es darum geht, ein traditionsreiches Unternehmen in eine moderne, innovationsgetriebene Zukunft zu führen. Seine Arbeit steht an der Schnittstelle zweier Welten: zwischen Bewahrung und Erneuerung – zwei Kräfte, die CipSoft seit jeher prägen.
Zuckerers Werdegang innerhalb des Unternehmens spiegelt die Entwicklung von CipSoft selbst wider. Als er 2007 als Produktmanager in das Studio eintrat, befand sich die Branche in einer Phase des Wandels. Mobile Gaming etablierte sich, Onlineinfrastrukturen wuchsen und die Erwartungen globaler Spielergemeinschaften veränderten sich rasant. Zuckerer gehörte bald zu den internen Stimmen, die strukturierte Entwicklungsprozesse, datengestützte Entscheidungen und strategische Experimente vorantrieben – Ansätze, die später zum Grundgerüst des modernen CipSoft wurden.
Im Jahr 2017 wurde er schließlich zum Geschäftsführer ernannt. Diese Position verlieh ihm nicht nur Mitverantwortung über die Ausrichtung der laufenden Produktlinien, sondern auch über künftige strategische Schritte. Sein beruflicher Weg zeigt nicht nur persönliches Wachstum, sondern auch eine stetig wachsende Vision für das Potenzial des Unternehmens.
Ein Bewahrer des tibianischen Erbes
Für Millionen Spieler auf der ganzen Welt ist Tibia weit mehr als ein Videospiel – es ist ein Stück MMORPG-Geschichte. Gemeinschaftsorientiert, unverwechselbar old-school und seit Jahrzehnten aktiv, gehört Tibia zu den langlebigsten Online-Rollenspielen überhaupt. Ein solches Erbe zu managen, erfordert Feingefühl: zwischen respektvollem Erhalt und notwendiger Modernisierung.
Zuckerer hat maßgeblich dazu beigetragen, diese Balance zu wahren. Unter seiner Mitwirkung entwickelte sich Tibia technisch weiter, erhielt neue Inhalte, stärkere Community-Einbindung und fand schließlich auch den Weg auf den Epic Games Store. Dieser Schritt ist Ausdruck einer Strategie, die Zuckerer konsequent verfolgt: Klassische Spiele besitzen weiterhin enormes Potenzial – wenn man sie umsichtig und leidenschaftlich pflegt.
Doch sein Verantwortungsbereich beschränkt sich nicht auf den Erhalt des Bekannten. Zuckerers Wirken zeigt immer wieder, dass er CipSoft zu einem Studio formen möchte, das die eigenen Wurzeln ehrt, gleichzeitig aber mutig neue Wege geht.
Portfolioerweiterung: Innovationsbereitschaft als Grundprinzip
Ein zentrales Merkmal von Zuckerers Führungsstil ist sein langfristiges Denken. Während Tibia das Herzstück des Unternehmens bleibt, verfolgt CipSoft seit Jahren eine klare Diversifizierungsstrategie – eine Entwicklung, die Zuckerer aktiv mitgestaltet hat.
Projekte wie TibiaME, eines der weltweit ersten mobilen MMORPGs, sowie LiteBringer, ein Blockchain-basiertes Rollenspiel, zeugen von der Bereitschaft des Unternehmens, neue Technologien und Plattformen auszuprobieren. Auch wenn nicht jedes Experiment eine weltweite Massenreichweite anstrebte, so dienten diese Projekte doch als wertvolle Lernfelder und stärkten CipSofts Fähigkeit, flexibel auf Markttrends zu reagieren.
Doch kein Projekt steht so sinnbildlich für diesen zukunftsorientierten Ansatz wie Persist Online, CipSofts ambitioniertes 3D-Survival-MMO.
Persist Online: Zuckerers mutiger Schritt nach vorn
Wenn Tibia CipSofts Vergangenheit repräsentiert, dann verkörpert Persist Online die Zukunft des Studios. Der Titel verbindet Survival-Mechaniken mit einer persistenten MMO-Welt – ein Mix, der hohe Anforderungen an Design, Infrastruktur und Community-Management stellt.
Zuckerer gehört zu den sichtbarsten Gesichtern dieses Projekts. In Interviews spricht er offen über die Vision: eine Welt zu erschaffen, in der Spielerautonomie, emergente Ereignisse und langfristige Progression miteinander verschmelzen.
Das Projekt zeigt verschiedene Facetten seines Führungsstils:
1. Mut zu kreativen Risiken
Persist Online hebt sich deutlich vom bisherigen Portfolio des Studios ab. Moderne Grafik, ein düsteres Setting und Mechaniken, die mit Tibias klassischen Elementen kaum vergleichbar sind – all das zeigt Zuckerers Bereitschaft, neue Zielgruppen anzusprechen.
2. Fokus auf nachhaltige Spielerbindung
Zuckerer betont, dass Persist Online als langlebige Welt konzipiert ist, nicht als kurzfristiger Hype-Titel. Diese Philosophie entspricht der DNA von Tibia, das seit Jahrzehnten eine aktive Community pflegt.
3. Transparente Kommunikation mit der Community
Von Entwickler-Updates bis hin zu ehrlichen Einblicken in technische Herausforderungen – Zuckerer setzt stark auf Offenheit. Vertrauen entsteht nicht durch perfekte Spiele, sondern durch nachvollziehbare Entscheidungen.
4. Nutzung jahrzehntelanger Online-Erfahrung
CipSoft verfügt über enormes Know-how im Betrieb langlebiger Onlinewelten. Unter Zuckerer wird dieses Wissen genutzt, um Persist Online technisch skalierbar und stabil aufzubauen.
Persist Online ist damit nicht nur ein neues Produkt, sondern eine klare Aussage: CipSoft ist weit mehr als nur das Tibia-Studio.
Führungsphilosophie: Teamorientierung, Struktur und Leidenschaft
Neben seiner strategischen Arbeit ist Zuckerer auch für seine interne Führungsphilosophie bekannt. CipSoft gilt als mitarbeiterfreundliches Unternehmen – transparent, stabil organisiert und bewusst in seiner Unternehmensgröße. Zuckerer prägt diese Kultur durch drei Grundprinzipien:
• Vertrauen in autonome Teams
Aufgaben werden nicht zentralisiert, sondern auf selbstständige Teams verteilt. Verantwortung wird gemeinsam getragen, Kreativität gefördert.
• Klare und nachhaltige Prozesse
CipSofts Erfolg ist kein Zufall. Zuckerer fördert Strukturen, die langfristig funktionieren, ohne dabei die kreative Freiheit der Entwickler einzuschränken.
• Leidenschaft als Kern des Erfolgs
Für Zuckerer sind Spiele keine reinen Produkte – sie sind wachsende Welten. Diese Haltung prägt sowohl sein Verständnis von Spielentwicklung als auch seinen Umgang mit Player Communities.
Öffentliche Präsenz & Einfluss auf die deutsche Spielebranche
Zuckerer ist inzwischen eine wichtige öffentliche Stimme von CipSoft. Ob in Interviews, bei Preisverleihungen, in Entwicklergesprächen oder auf Konferenzen – er vertritt ein Studio, das sich durch Beständigkeit und Innovationsfreude gleichermaßen auszeichnet.
Unter der Geschäftsführung, zu der auch Zuckerer gehört, erhielt CipSoft unter anderem die Auszeichnung Studio des Jahres beim Deutschen Computerspielpreis – ein Beleg für kontinuierliches Wachstum und kreative Stärke.
Sein Kommunikationsstil – sachlich, verständlich und authentisch – hat CipSofts öffentliches Image maßgeblich geprägt.
Ein Führungspersönlichkeit zwischen Vergangenheit und Zukunft
Was Benjamin Zuckerer besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, zwei Welten miteinander zu verbinden. Er bewahrt das Erbe eines Klassikers und gestaltet gleichzeitig aktiv die Zukunft moderner Onlinewelten.
Er versteht die Erwartungen langjähriger Fans und sieht gleichzeitig die Chancen neuer Technologien.
Er denkt langfristig, agiert vorausschauend und bleibt dennoch bodenständig.
Er bleibt traditionsbewusst, aber nicht traditionell – ein entscheidender Unterschied.
Während CipSoft weiterhin Tibia entwickelt, Persist Online ausbaut und neue Ideen erkundet, wird Zuckerers Einfluss ein wesentlicher Faktor bleiben. Er verkörpert eine Form der Führung, die in der Spielebranche zunehmend selten wird: nachhaltig, visionär und zugleich tief in den Werten des Studios verwurzelt.
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